Hochsensitivität

Hochsensitivität/Neurosensitivität

Was ist Hochsensitivität? Und was mache ich mit meinen Anlagen und sozialen Instrumenten, die mir durch dieses feinere Verschaltet-sein offen stehen?

Wir sprechen von Hochsensitivität (syn. Neurosensitivität), da diese Menschen auf neurologischer Ebene feiner verschaltete Gehirnareale aufweisen – angeboren, stress- oder traumabedingt. Studien in der Traumapsychiatrie weisen darauf hin, dass unter Einfluss von Stresshormonen in gewissen Hirnregionen eine sehr dichtes regionales Vernetzen stattfinden kann, im Sinne eines „Notlernens“. So sind einige Hirnregionen dichter, andere verändert verschaltet sind. Ein solches Gehirn stellt eine andere Linse in die Welt dar. Menschen mit verfeinerten Sinnen bilden ihre Aussen- wie auch ihre Innenwelt so viel dichter, detaillierter und farbiger ab, als die meisten in ihrer Umgebung: intensive, zuweilen überfordernde und anstrengende Leben.

„Die Welt, die uns umgibt, ist für alle dieselbe – die Frage ist, ob wir davon alle dasselbe sehen und wahrnehmen können“

In der Tibetischen Medizin befasst sich die FEUER-Medizin (zuweilen Agni-Yoga benannt) damit, das Gehirn so zu stabilisieren, dass dieses auch bei langer intensivem Meditationstraining nicht überhitzt. Diese Krankheiten des Mystikers zeigen sich klinisch als depressive, erschöpfte Zustandsbilder, als vegetative und immunologische Steuerstörungen; sie sind aber nicht zu verwechseln mit psychiatrischen oder psychosomatischen Störungen: Ähnliches Bild, unterschiedliche Ursache –> andere Behandlung !!! So lernen fortgeschrittene Nonnen und Mönche, wie sie mit Nahrung, pflanzlichen Heilmitteln und auch Mineralischen Stoffen das Gehirn stärken und vor Erschöpfung schützen können.

Der Spitzensport wie auch im Bereich der Hochbegabten-Förderung in Kunst und Schule werden immer wieder Erschöpfungssyndrome beobachtet: So scheint Kreativität und Flow und High-Performance-Bereich besondere Anforderungen an Gehirn und Körper zu stellen. Das Gehirn kann stabil in diesem High-Performance-Zustand arbeiten, aber nur wenn es entsprechend genährt wird, genug Tiefschlaf bekommt und intelligente Integrationspausen geplant werden. Ansonsten beraten solche Menschen in einen Erschöpfungs- oder Burnout-Strudel, den der Sport als Übertrainingssyndrom benennt. Im Idealfall haben sie hochsensitive Vorbilder oder Menschen, die jungen Menschen einordnen helfen, was sie da wahrnehmen.

Die Forschung im Bereich der Trauma-Psychiatrie, Tinnitus und Schmerzforschung zeigt ebenso, dass eine Chronifizierungsspirale nur dann Richtung Gesundung und Stabilisierung gedreht werden kann, wenn das Gehirn genug Tiefschlaf bekommt und so genährt ist, dass es genug Lernkraftbereitstellen kann. Die bestgemeinte Therapie, die ausgeklügelte Rehabilitation wird keine nachhaltigen Erfolge aufzeigen, wenn nicht genug Lernkraft für die Übersetzung in den Alltag vorhanden ist.

Vorteil oder Nachteil? Dies hängt davon ab, wie diese Menschen ihre Eigenheit nutzen lernen. Menschen, denen dies gelingt werden auch als Vantage-Sensitive beschrieben. Doch wie kommt ein feinfühliger Mensch dahin?

Mit einem gut genährten und trainierten Gehirn lässt sich diese „geistige Wendigkeit“ nutzen, im Sinne einer geistigen und psychologischen Resilienz, Anpassungsfähigkeit und Lernkraft.

Im Sinne der altgriechische PAIDEIA (daraus leitet sich Pädagogik ab) gelingt lernen und Veränderung schneller und einfacher, wenn man sich an MODELLEN und VORBILDERN orientieren kann. Hochsensitive Lehrpersonen und Therapeuten oder Teamleader können solche präsenten, Ausstrahlungs-starken Modelle sein.

In verschiedenen Meditations- und Bewusstseinstrainings sprachen die Tibetischen Lamas und Lehrer anderer Traditionen von einer Wendigkeit im Geistigen und einer psychologisch-spirituellen Muskulatur, die man trainieren und schulen kann.

So wird aus der Hochsensitivität ein flüssiger sozialer und systemischer, ein zwischenmenschlicher und kooperativer Sinn.

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